Werden Container verspätet am Hafen abgeholt oder zum Hafen zurückgebracht, dann erheben Reedereien sogenannte Demurrage- und Detention-Fees. Das Analysehaus Container Xchange hat jetzt errechnet, dass sich diese Säumnisgebühren zwischen März 2020 und März 2021 mehr als verdoppelt haben.
Grundlage für diese Aussage ist eine Untersuchung der von den zehn nach Marktanteil größten Linienreedereien erhobenen Säumnisgebühren in den nach Umschlag zwanzig größten Häfen der Welt. Das Ergebnis zeigt, dass sowohl Demurrage- als auch die Detention-Fees im betreffenden Zeitraum um durchschnittlich 104 Prozent gestiegen sind. Noch höher kletterten die Gebühren in den zehn Top-Häfen weltweit: Hier erhoben die Reedereien am Ende des 1. Quartals 2021 um 126 Prozent höhere Säumnisgebühren als noch im März 2020.
In US-Dollar ausgedrückt lagen die Demurrage- als auch die Detention-Fees zwei Wochen nach Entladung bei weltweit durchschnittlich 720 US-Dollar pro Standardcontainer. Am tiefsten in die Tasche greifen müssen derzeit säumige Kunden am US-amerikanischen Hafen von Long Beach (Los Angeles). Dort erheben die Reedereien von den Verladern Zahlungen von bis zu 2.638 US-Dollar, sobald der von den Reedereien ohne zusätzliche Zahlung gewährte Zeitraum abgelaufen ist.
Hintergrund der Gebührenerhöhung sind die im Zuge der Corona-Pandemie entstandenen Probleme im weltweiten Warenverkehr. Durch restriktive Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus kam und kommt es weiter zu deutlichen Lieferverzögerungen und auch zu einer akuten Knappheit von Containern. Erst im Mai hatte die Hamburger Linienreederei Hapag-Lloyd bekanntgegeben, dass sie deshalb insgesamt 60.000 TEU neue Standardcontainer in China für die eigene Flotte bestellt hat. Im April hatte die Reederei bereits 150.000 TEU Standard- und Reefercontainer geordert.
Quelle: Container Xchange/DVZ