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Belgische Hafen-Ehe erhöht Druck auf hiesige Hubs
Veröffentlicht am 18.02.2021

Die Deutsche Verkehrs-Zeitung (DVZ) geht in einem Artikel vom 16. Februar den Fragen nach, welche Auswirkungen die Fusion der belgischen Häfen Antwerpen und Brügge auf die deutschen Seehäfen haben wird und ob die laufenden Gespräche über eine engere Zusammenarbeit intensiviert werden sollten.

Antwerpen und Brügge wollen ihre Häfen fusionieren und damit den nach Tonnen führenden Containerumschlaghafen (157 Millionen Tonnen pro Jahr) in Europa schaffen. Das haben Annick De Ridder, Hafenschöffin und Vorsitzende des Verwaltungsrats des Hafens Antwerpen, und Dirk De fauw, Bürgermeister von Brügge und Vorsitzender der Hafenverwaltung Zeebrügge, am Freitag verkündet. In rund einem Jahr soll der neue Großhafen mit dem Namen „Port of Antwerp-Bruges“ stehen. Doch was bedeutet das für die anderen Nordrange-Hubs – insbesondere für die deutschen?

In Hamburg gibt man sich gelassen. „Wir erwarten infolge der Fusion keine großen Veränderungen hinsichtlich der Umschlagentwicklung“, erklärt Axel Mattern, Vorstand Hafen Hamburg Marketing, auf Nachfrage der DVZ. Ob die Fusion zu einer verbesserten Abfertigungsorganisation führe und ob sich Marktanteile unter den Nordrange-Häfen verschieben, lasse sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Fest stehe: „Gegenüber den Westhäfen ist der Hamburger Hafen bei den Seehafen-Hinterlandverbindungen auf der Schiene besser angebunden. Daran ändert die Fusion der beiden Häfen nichts“, gibt sich Mattern selbstbewusst.

Mehr Druck für Terminalbetreiber

Für den Unternehmensverband Hafen Hamburg ist die Fusion „angesichts der in den letzten Jahren auf Reederseite erfolgten Konzentrationsprozesse mehr als folgerichtig“. Die Interessenvereinigung fürchtet aber auch Auswirkungen auf die deutschen Standorte. „Die Fusion der beiden Westhäfen erhöht den Druck auf die deutschen Terminalbetriebe, ebenso verstärkt zusammenzuarbeiten oder ebenfalls zu fusionieren“, unterstreicht Hauptgeschäftsführer Norman Zurke. HHLA und Eurogate verhandeln seit vergangenem Sommer über eine Kooperation.

Prof. Burkhard Lemper vom Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik in Bremen meint, dass Antwerpen und Zeebrügge durch die Fusion ihre Verhandlungsposition gegenüber den Linienreedern verbessern können. Denn als direkte Nachbarhäfen seien sie zuvor leichter gegeneinander auszuspielen gewesen. Allerdings glaubt der ISL-Experte nicht, dass es durch den Deal im Containerumschlag in der Nordrange zu größeren Verschiebungen kommt. Dafür sei das Containeraufkommen in Zeebrügge zu gering.

Ihm zufolge liegt der Charme der belgischen Hafenehe aber auch darin, einen noch leistungsfähigeren Universalhafen zu schaffen. Darauf verweisen die beteiligten Parteien auch selbst. Der neue Hub werde nicht nur eine führende Position im Containerumschlag haben, sondern auch zu einem der größten Stückguthäfen und dem größten Fahrzeugumschlagplatz in Europa. Darüber hinaus werden mehr als 15 Prozent des Transitverkehrs von Gas in Europa über den Hafen laufen, und er werde eine wichtige Drehscheibe für Chemikalien in Europa bleiben.

Der Gesamtumschlag soll 278 Millionen Tonnen pro Jahr betragen. Zum Vergleich: Antwerpen allein kam 2019 auf 238 Millionen Tonnen. Rotterdam erreichte annähernd 270 Millionen Tonnen, Hamburg knapp 137 Millionen, und die bremischen Häfen standen bei 71 Millionen Tonnen.

Weckruf für Hafenverwaltungen?

Prof. Jan Ninnemann, CEO der Hanseatic Transport Consultancy, glaubt vor diesem Hintergrund auch, dass die deutschen Häfen zu kurz springen würden, sollten sie nur auf das Containersegment und eine mögliche Fusion von HHLA und Eurogate schauen. „Stattdessen sollten sich die Hafenverwaltungen an einen Tisch setzen und prüfen, wo sich Synergien ergeben – beispielsweise beim Sedimentmanagement“, betont er und glaubt, dass durch den Schritt im Westen nun auch noch einmal hierzulande Bewegung in die Debatte kommt.

Der Vereinbarung zwischen Antwerpen und Zeebrügge ist ebenfalls ein jahrelanger Diskussionsprozess vorausgegangen. Beide Seiten seien zu dem Schluss gekommen, dass sich die Geschäftsfelder gut ergänzen und dass beide Häfen gemeinsam eine stärkere Stellung im internationalen Wettbewerb erreichen und mehr neue Kunden und Investoren anziehen können, sagte De Ridder bei der Bekanntgabe der Allianz. „Es verbindet uns mehr als uns trennt.“ Zeebrügge habe den Vorteil des direkten Zugangs zum Meer, Antwerpen sehr gute Verbindungen ins Hinterland, beschrieb De fauw mögliche neue Chancen. „Wir können so besser auf die Wünsche von Reedern und Verladern eingehen.“

CEO des neuen Hafens soll der derzeitige Hafenchef von Antwerpen, Jacques Vandermeiren, werden. Dem Aufsichtsrat sollen sechs Vertreter aus Antwerpen und zunächst drei (später zwei) aus Brügge angehören, dazu soll es vier „unabhängige“ Mitglieder geben.

Quelle: DVZ
Foto: HHLA/Martin Elsen

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