Die Mosolf-Gruppe mit Hauptsitz im baden-württembergischen Kirchheim unter Teck will den JadeWeserPort (JWP) für sich als Logistikstandort entwickeln. Gestern erfolgte der erste Schritt. Der Vorstandsvorsitzende Dr. Jörg Mosolf und Niederlassungsleiter Jens Burmester eröffneten ein Projektbüro im Verwaltungsgebäude Pazifik 1. Im Anschluss sprach die Wilhelmshavener Zeitung (WZ) mit Dr. Mosolf. Lesen Sie hier den vollständigen Artikel der WZ vom 19. Juni 2019:
Die Mosolf-Gruppe gehört zu den führenden Automobillogistikern in Europa. Aus Sicht von Jörg Mosolf bietet das seeschifftiefe Fahrwasser der Jade ideale Voraussetzungen für den Automobilumschlag. Hier könnte die Grundlage für ein hafengebundenes Technik- und Logistikzentrum der Gruppe liegen. Auf Wilhelmshaven gekommen war der global agierende Unternehmer durch freundschaftliche Kontakte zu Detthold Aden, dem ehemaligen Vorstandschef der BLG Logistics Group.
Bei der Kundschaft von Reedereien bis Spediteuren stoße seine Projektidee auf großes Interesse, sagte Mosolf gestern im WZ-Gespräch. Bis zum Jahresende sollen mit der JWP Marketinggesellschaft die Bedingungen für Grundstücknutzung samt Erweiterungsoptionen geklärt werden.
„Automobil-Logistik ist ein flächenintensives Geschäft“, sagt Mosolf, dem mittelfristig ein RoRo-Terminal für das Be- und Entladen von rollender Ladung am JWP vorschwebt. Eine Machbarkeitsstudie hatte ergeben, dass das technisch auch schon am bestehenden Container-Terminal möglich wäre. In den JWP-Gremien sieht man das Projekt aber eher als Baustein einer geplanten Erweiterung des Containerterminals.
Mosolf lässt sich von den ungewissen Perspektiven nicht abschrecken. Man überlege gemeinsam Übergangslösungen. Zum einen wäre eine Autoverschiffung per Container denkbar – etwa in exotische Länder ohne RoRo-Terminals. Zum anderen wäre das Güterverkehrszentrum am JWP mit seiner guten Bahnanbindung auch für den landseitigen Autoumschlag bestens geeignet. Zur Mosolf-Gruppe gehört auch ein eigenes Bahnunternehmen.
Jörg Mosolf setzt insbesondere auf nachhaltige Geschäftsbeziehungen zu China und Korea. Sinnvoll wäre eine direkte Anbindung von Wilhelmshaven ins polnische Lodz, von wo aus Automobile über die „Neue Seidenstraße“ der Chinesen in Containern per Bahn bis nach Chengdu transportiert werden können. In umgekehrter Richtung wäre Wilhelmshaven der Schnittpunkt zwischen See- und Eisenbahnverbindung nach China. Die Verträge mit den Chinesen über die Autologistik zwischen Lodz und Chendu hat Mosolf vor wenigen Wochen unterzeichnet.
Das Projektbüro der Gruppe soll sich aber noch um ein weiteres Thema kümmern: Hier wird das zentrale Vertriebsbüro für den Kleinlastwagen „Tropos“ für Norddeutschland und Skandinavien eingerichtet. Die Tropos Motors Europe GmbH ist ein klassisches Start-up-Unternehmen mit Wurzeln in den USA. Dort wurde der kleine, sehr flexibel umbaubare Kleintransporter entwickelt, der elektrisch angetrieben je nach Modell eine Reichweite von 80 beziehungsweise 180 Kilometern haben soll. „Das Fahrzeug ist sehr leise, sauber und im Preis-Leistungs-Verhältnis unschlagbar“, sagt Mosolf. Die Produktion des Fahrzeugs soll im Juli in Herne anlaufen. Käuferzielgruppen sind vor allem Kommunen und Handwerker, die als Dienstleister in urbanen Zentren agieren. Sollte der „Tropos“ sich zum Verkaufsschlager entwickeln, könnte Wilhelmshaven durchaus ein weiterer Produktionsstandort werden, so Mosolf.
Foto: Wilfrid Adam, Bürgermeister von Wilhelmshaven a.D. heißt den Vorstandsvorsitzenden der Mosolf SE & Co. KG, Dr. Jörg Mosolf, und Niederlassungsleister Jens Burmester am JadeWeserPort willkommen.
Quelle: Wilhelmshavener Zeitung
Foto: Mosolf/Dietman Bökhaus