Im Kampf gegen Abgassünder auf See ist in Bremerhaven eine neue Messstation ans Netz gegangen. Seit Oktober 2018 misst die Anlage Schadstoffe in den Rauchfahnen vorbeifahrender Schiffe. Daraus leitet das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) ab, mit welchem Kraftstoff die Schiffe fahren. Wird der Schwefel-Grenzwert überschritten, deute das auf Schweröl im Tank hin. Für den Umweltverband NABU bleibt die große Unbekannte, was auf offener See passiert. Denn dort prüfe niemand, welchen Treibstoff die Schiffe verfeuern.
Da es viel weniger koste als der umweltfreundlichere Marinediesel, sei Schweröl wirtschaftlich verlockend, sagt Daniel Rieger vom NABU in Berlin. Mehrere Hunderttausend Euro pro Fahrt könnten Reedereien sparen, wenn sie ihre Schiffe mit Schweröl statt mit Diesel fahren lassen. Nach Schätzungen des NABU sind in Nord- und Ostsee rund 13 Prozent der Schiffe mit Schweröl unterwegs. Schweröl, das als Abfallprodukt von Raffinerien gilt und bei Havarien die Meere verseucht, enthält 3500 Mal so viel Schwefel wie Diesel für Autos.
Mobile Messung von Schifffsemissionen auf See geplant
Auf Nord- und Ostsee gelten bereits seit dem Jahr 2015 strengere Grenzwerte für den Schwefelanteil in Schiffsabgasen. Ab 2020 sollen die Grenzwerte auf allen Meeren verschärft werden. Um die auch auf See kontrollieren zu können, plant das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie eine mobile Messung von Schiffsemissionen in Nord- und Ostsee, sagt Andreas Weigelt vom BSH. Dafür soll ein Forschungsschiff eingesetzt werden, das die Rauchfahnen von Schiffen während der Fahrt misst.
„Mobile Messung ist in jedem Fall besser als stationäre“, findet Rieger. Doch selbst dann fehle es an flächendeckender Kontrolle. Seiner Einschätzung nach ist die einfachste Lösung eine sogenannte On-Board-Control. Alle Schiffe hätten dann ein entsprechendes Messgerät an Deck – und alle Reeder die gleichen Wettbewerbschancen.
Quelle: dpa
Fotos: Pixabay, BSH