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LCL-Container: Verschiedene Waren, mehrere Absender, eine Box
Veröffentlicht am 10.03.2015

Nicht jeder, der seine Waren auf dem Seeweg transportieren möchte, kann damit einen ganzen Seecontainer füllen. Was für Kleinkunden früher unmöglich war und sie mangels Alternative auf den Lufttransport ausweichen ließ, nennt sich heute LCL-Container und ist ein starker Trend in der Containerschifffahrt: die Nachfrage nach Less than full container load (LCL-Sendung), wie das Zusammenführen von Teilladungen in einem Container in der Branche bezeichnet wird.

Dass die Verschiffungsmöglichkeiten für LCL-Container derzeit rapide zunehmen, ist den Sammelgutspediteuren und sogenannten NVOCC (Non vessel operating common carrier, also schiffsbuchende Transportunternehmer) zu verdanken. Sie fassen solche kleinteiligen Partien zu FCL (Full container loads) zusammen, welche in der Linienschifffahrt abgefertigt werden können. Das Tempo, mit dem große Speditionen den Geschäftsbereich für LCL-Container ausbauen, deutet darauf hin, dass die Wachstumsraten noch höher als im Komplettladungsbereich sind. Der Ausbau geht einher mit der stetigen Verlagerung von Frachtgut von der Luft auf den Seeweg.

LCL-Container für kleinere Losgrößen, größere Frequenz

Zu den besonders expansiven Marktteilnehmern in Sachen LCL-Seefracht zählt der Schweizer Transport- und Logistikdienstleister Panalpina mit seinem Haus-NVOCC Pantainer. Das Unternehmen hat sich hohe Ziele gesteckt: Nach 40 neuen LCL-Diensten im Vorjahr sollen dieses Jahr 50 weitere Routen eröffnet und die Gesamtzahl damit auf 500 erhöht werden. Getrieben wird die Nachfrage im Ladungssegment der LCL-Container von der Automobil- und Fertigungsindustrie mit 30 Prozent Anteil am gesamten LCL-Transport im Jahr 2013, dicht gefolgt von Kunden aus der Konsumgüter- sowie der Modeindustrie (25 Prozent). An dritter Stelle bei LCL-Containern steht laut Panalpina die eher luftfrachtaffine Hightech- und Telekommunikationsbranche, die beim Transport von Unterhaltungselektronik aus Kostengründen ebenfalls zunehmend von Luft- auf Seefracht umstellt. In global vernetzten Fertigungsprozessen könne die Industrie nicht immer abwarten, bis genug Material für einen ganzen Container zusammengekommen sei, erklärt Christian Kruse, Regional Head of Ocean Freight LCL Europe bei Panalpina. Um die Fließbänder am Laufen zu halten, wird Nachschub in kleineren Losgrößen, aber in größerer Frequenz benötigt. „Bei großen Kunden sind wir quasi in Produktionsdiskussionen involviert“, verdeutlicht Kruse.

Tendenz zu kleineren Sendungen stärkt LCL-Container

Genauso auf der Absatzseite: „Wir sehen bei großen Abladern und auch bei kleinen und mittleren Unternehmen die Tendenz, regelmäßig kleinere Sendungen zu verladen. Das gibt ihnen eine höhere Flexibilität“, so Kruse weiter. Paul-Ulrich Strozny, Senior Vice President und Leiter des globalen LCL-Geschäfts beim Marktführer Kühne + Nagel (KN) mit seinem NVOCC Blue Anchor Line, führt die steigende Nachfrage nach LCL-Containern auf das „global sourcing“ zurück. „Hierbei sind die jeweiligen Abnahmemengen relativ klein, denn es wird bedarfsnah und dort bestellt, wo es gerade am günstigsten mit der passenden Qualität möglich ist.“ Dabei wünschten sich die Kunden kurze Transitzeiten möglichst wie bei FCL, geringstmögliche Schadensrisiken, regelmäßige Abfahrtsdichten und eine leichte Sendungsverfolgung, „und all dies zu einem günstigen Preis“, so Strozny.

LCL-Container: Marktnische temperaturgeführte Ware

KN hat mit Busan einen weiteren LCL-Hub in Asien in Betrieb genommen – mit zunächst zwölf neuen Direkt-Sammelcontainerdiensten. Zudem stieß der Dienstleister mit einem speziellen Reefer-LCL-Angebot für verderbliche und temperaturgeführte Ware in eine neue Marktnische vor. Der Schwerpunkt liegt dabei zunächst auf der Langstrecke von Europa nach Australien. Bei Paris wird die Ware in LCL-Container verladen, um dann über Le Havre nach Melbourne zu gelangen, wo die Ware entladen und weiterverteilt wird. Das Angebot richtet sich an Wein und Süßwaren, die bei +15°C gefahren werden, sowie an gekühlte (chilled) Produkte bei +4°C und Tiefkühlware bei –18°C.

Trotz der wachsenden Dominanz der Großspeditionen bietet das Marktsegment auch unabhängigen NVOCC und mittelständischen Speditionen weiterhin gute Möglichkeiten. Der deutsche NVOCC Saco Shipping und seine Netzwerkpartner in der World Wide Alliance haben ihre Fahrpläne ebenso kräftig ausgebaut. Saco nahm neue Sammelcontainerverkehre von Hamburg nach Brasilien (Itapoa, Fortaleza) sowie von den Westhäfen nach Costa Rica und nach Singapur auf. Die österreichische Logistikgruppe Gebrüder Weiss konzentriert sich mit neuen Sammelgutcontainerdiensten vor allem auf Vorder- und Zentralasien. Im Sommer 2014 wurde die LCL-Route Singapur – Tiflis eröffnet. Die Firma will das Angebot für LCL-Container auch auf den Verkehr von den USA nach Georgien ausweiten.

Quelle: DVV

Bild: Symbolfoto

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