Kein Job wie jeder andere: Als Lotsen-Stewardess im Kieler Leuchtturm bekocht Jutta Steffen müde Seemänner. „Der Job erfüllt mich total“, sagt die 49-Jährige, die bei Wind und Wetter in der Lotsenstation arbeitet. Für diesen Job, berichtet sie, hätte sie jeden Posten aufgegeben.
Mit dem Boot geht es morgens früh um 6 Uhr von Laboe aus raus auf die See. Wenn sie über ihre tägliche Seefahrt spricht, leuchten die Augen der Lotsen-Stewardess. Wer sonst kann auf dem Weg zur Arbeit regelmäßig Schweinswale beobachten? Auf dem Weg zum Leuchtturm sammelt die 49-Jährige einen ihrer Gäste gleich mit ein. Über eine wacklige Strickleiter klettert ein Lotse vom Frachter „Alsterdijk“ herunter auf das kleine orangefarbene Boot. Dann geht es weiter zum Leuchtturm der Lotsenbrüderschaft. Von der Seestation aus begleiten sie die aus der Ostsee kommenden Schiffe in die Schleusen des Nord-Ostsee-Kanals und andersherum.
6.30 Uhr: In Schürze findet sich Jutta Steffen in der Messe des Leuchtturms ein. An den drei Tischen der Messe sitzt zwar noch niemand, doch die Köchin ist trotzdem mächtig am Wuseln. Kaffee und Brötchen müssen als erstes fertig sein. Bei der Bestellung beim Lebensmittelgeschäft an Land ist Sorgfalt oberste Pflicht, denn „schnell mal eine Tüte Milch holen“ geht auf See nicht. Ihr Arbeitstag hat etwa neun Stunden, währenddessen kocht sie für bis zu 20 hungrige Seemänner. Lotsinnen gibt es in diesem Revier noch nicht.
„Manchmal geht es hier zu wie im Taubenschlag“
„Wenn man 6, 7 Stunden unterwegs, dann ist so ein Rührei schon eine Lebensrettung“, sagt Lotse Daniel-Philipp Riehl. Und das Essen im Kieler Leuchtturm ist günstig: 2,50 Euro für drei Spiegeleier mit Speck, Brötchen und Butter oder ein halbes Hähnchen für 2,60 Euro. „Schnitzel, Frikadellen, Bratwurst – das geht eigentlich immer“, sagt Jutta Steffen in ihrer Küche mit Meerblick. „Manchmal geht es hier zu wie im Taubenschlag.“ Als Lotsen-Stewardess kümmert sie sich nicht nur um die Kost, sondern auch um die Logis: In der unteren Ebene des Leuchtturms müssen die Betten gemacht sein, die für den Notfall oder Lotsen, die sich zwischen zwei Törns einfach mal hinlegen wollen, bereitstehen. Schließlich dauert es manchmal, bis das nächste Schiff kommt.
Quelle: dpa
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