In Südamerika soll eine neue Bahnlinie vom Atlantik bis zum Pazifik führen, um Güter schneller Richtung Europa und Asien transportieren zu können. Den Plänen zufolge soll der Tren bioceánico den brasilianischen Hafen in Santos mit dem peruanischen Ilo verbinden – auf einer 3750 Kilometer langen Strecke über Bolivien. Um unabhängiger von chilenischen Häfen zu werden, macht sich Boliviens Präsident Evo Morales bereits seit langem für den Tren bioceánico stark. Die deutsche Regierung hat nun ihre Bemühungen um den Bau der transkontinentalen Bahnlinie intensiviert, die rund 13 Milliarden Euro kosten soll.
Das Jahrhundertprojekt, zu dem inzwischen vier Studien zu Trassen, Umweltfragen und den Kosten vorliegen, könnten Unternehmen aus Deutschland und der Schweiz gemeinsam realisieren. Dabei ginge es um den Bau der Infrastruktur, die Lieferung von Loks und Waggons sowie die Wartung der Züge. Zudem sollen Fachkräfte für die Instandhaltung und den Betrieb der Strecke nach Vorbild des dualen Ausbildungssystems in Deutschland ausgebildet und eingesetzt werden. Dadurch könnten bis zu 8000 neue Arbeitsplätze entstehen.
Tren bioceánico: Über Bolivien oder daran vorbei?
Ebenfalls von Brasilien nach Peru, aber an Bolivien vorbei, könnte eine alternative, 4800 Kilometer lange Strecke für einen Zug zwischen den Ozeanen führen. Die Planungen für dieses konkurrierende Milliardenprojekt werden von China vorangetrieben. Unklar ist, ob sich die beiden Konzepte für eine südamerikanische Bahnlinie zwischen Atlantik und Pazifik zusammenführen lassen. Dafür wäre vor allem eine Einigung vor allem zwischen Boliviens Präsident Evo Morales und seinem brasilianischen Pendant Michel Temer erforderlich. Zudem gibt es bisher kaum Trassen, die ausgebaut werden könnten, denn Boliviens Bahnnetz umfasst gerade einmal 3500 Kilometer – weitgehend eingleisig, in Meterspur.
Quelle: dpa
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